Glossar

Fasten

Warum Fasten?

Die Überlebensmechanismen des Körpers werden durch „gesunden“ Stress aktiviert. Diesen Prozess nennt man Hormesis. Fasten simuliert Nahrungsmittelknappheit und sorgt dafür, dass der Körper auf zellulärer Ebene in den Überlebensmodus versetzt wird.

 

Wie Fasten?

Die einfachste Art, effektiv zu Fasten, ist das so genannte 16/8-Fasten. Das heißt: 16 Stunden pro Tag fasten und alle Mahlzeiten innerhalb von 8 Stunden zu sich nehmen. Meist wird dazu einfach das Frühstück weggelassen. Alternativ ist das alternierende Fasten möglich. Hierbei wird jeden zweiten Tag gefastet (“Eat-Stop-Eat-Fasten“). Oder man fastet eine ganze Woche pro Quartal.

 

Was passiert beim Fasten?

Durch das periodisierte Fasten, also regelmäßige Zeiten ohne Nahrungsaufnahme, triggern wir unsere Überlebensmechanismen wie die Autophagie. Das ist das körpereigene Recycling-System. Wird über 12 Stunden keine Nahrung zugeführt, schaltet der Körper auf Recycling um. Der „Abfall“ in den Zellen, wie falsch gefaltete Proteine oder Fremdkörper, wird verwertet. Es wird vermutet, dass Teile dieses Zellmülls Auslöser der Alzheimer-Krankheit sind.

 

Die Geschichte des Fastens

Dass Fasten gesund ist, ist schon sehr lange bekannt. Fasten gehört zu den Ritualen fast jeder Religion. Und die Auswirkungen sind auch gut untersucht. Die griechische Insel Ikaria beispielsweise ist eine so genannte „Blue Zone“. D.h. die Bewohner werden überdurchschnittlich alt. Mehr als ein Drittel der Bewohner wird älter als 90[1] Jahre alt. Davon ist nahezu jeder ein strenger Gläubiger der griechisch-orthodoxen Kirche und befolgt diszipliniert den religiösen Fastenkalender. Und das bedeutet über die Hälfte des Jahres zu fasten. Kein Fleisch, keine Milchprodukte oder Eier. Dazu kommen Zeiten des totalen Fastens vor bestimmten Anlässen.[2]

Ein weiteres Beispiel, auch im Zusammenhang des gesunden Alterns, ist Bama, eine Region in Südchina, ebenfalls eine “Blue Zone“. Neben vielfältigen gesunden Lebensmitteln fällt eine besondere Angewohnheit der Einwohner auf: Typischerweise nehmen sie ihre erste Mahlzeit erst am Mittag zu sich. Die zweite Mahlzeit folgt dann in der Dämmerung. Das führt dazu, dass sie täglich rund 16 Stunden ohne Nahrungsaufnahme verbringen.[3]

 

Die Erforschung des Fastens

Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit Ende des zweiten Weltkriegs mit dem Thema Fasten. 1946 fanden Wissenschaftler in einem Experiment an der University of Chicago heraus, dass Ratten, die jeden dritten Tag keine Nahrung erhielten, 15-20% länger lebten als die Kontrollgruppe mit normaler Ernährung. Damals glaubte man, dass der Körper so kleine Erholungspausen erhielte. Heute weiß man, dass auf zellulärer Ebene das Gegenteil der Fall ist.[4]

Insbesondere Valter Longo von der University of Southern California hat zum Thema Fasten Pionierarbeit geleistet. In den letzten zehn Jahren haben er und andere Forscher in klinischen Studien nachgewiesen, dass kurze Zyklen periodischer Fastendiäten (FMD) bei Mäusen und Menschen eine Reihe positiver Auswirkungen auf das Altern und die Risikofaktoren für Krebs, Diabetes, Herzerkrankungen und andere altersbedingte Krankheiten haben. Neuere Studien haben auch vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Multipler Sklerose und Morbus Crohn erbracht.[5]

Longos USC-Labor erforscht derzeit, wie sich Fasten auf die Regeneration und die Krankheitsresistenz auswirkt. Er hat den Begriff “Juventologie” geprägt, um der Frage nachzugehen, wie der Mensch durch Fasten jung und nicht nur gesund bleiben kann. Erste Erfolge sind sehr vielversprechend.

 

Was sind weitere Maßnahmen, um mein Leben zu verlängern?

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Verweise

[1] Ikaria, Greece. The Island where People Forget to Die,” Blue Zones, https://www.bluezones.com/exploration/ikaria-greece/

[2] N. Gaifyllia, “Greek Orthodox 2018 Calendar of Holidays and Fasts,” The Spruce Eats, October 6, 2018, https://www.learnreligions.com/greek-orthodox-calendar-1706215

[3] J. D. Day, J. A. Day, and M. LaPlante, The Longevity Plan: Seven Life-Transforming Lessons from Ancient China (New York: HarperCollins, 2017)

[4] A. J. Carlson and F. Hoelzel, “Apparent Prolongation of the Life Span of Rats by Intermittent Fasting: One Figure,” Journal of Nutrition 31, no. 3 (March 1, 1946): 363–75, https://academic.oup.com/jn/article-abstract/31/3/363/4725632?redirectedFrom=fulltext

[5] Alle von Valter Longo veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel hier zum Download als PDF: https://www.valterlongo.com/scientific-articles/

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