Glossar

Xenohormesis

Was ist Xenohormesis und wozu ist das gut?

Hormesis ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den gesunden Stress, der unsere Überlebensmechanismen aktiviert. Man kann diesen auch extern herbeiführen, indem man Produkte von gestressten Pflanzen konsumiert. Dies ist die sogenannte Xenohormesis.

 

Wie kann man Xenohormesis herbeiführen?

Vor allem gute Olivenöle und Rotweine enthalten viele Xenohormesis-Moleküle. Aber auch „gestresste“ Obst- und Gemüsesorten. Diese sind meist biologisch bzw. ökologisch angebaut und haben intensive Farben sowie einen intensiven Geschmack. Denn Xenohormesis-Moleküle sind nicht nur gesund, sie sorgen auch für guten Geschmack. Man kann auch Nahrungsergänzungsmittel wie Traubenkernmehl beziehungsweise die darin enthaltenen Oligomere Proanthocyanidine (OPC) einnehmen.

 

Was ist gesunder Stress?

Gesunder Stress ist ein wahrer Jungbrunnen: Fasten und Kalorienreduzierung signalisiert dem Körper Nahrungsmittelknappheit. Der Körper wird in den Konservierungsmodus versetzt. Kurzes intensives Training lässt den Körper glauben, dass wir dem Säbelzahntiger nochmal entkommen sind, aber dass er für das nächste Mal besser noch eine Schippe Leistungsfähigkeit drauflegt. Extreme Temperaturen simulieren ein unwirtliches Klima. Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. Kurz: gesunder Stress aktiviert unsere Überlebensmechanismen.

 

Gesunder Stress durch Ernährung = Xenohormesis

Setzt man Pflanzen unter Stress, passiert das Gleiche wie bei Menschen. Auch deren Überlebensmechanismen werden aktiviert. Und die sind unseren ziemlich ähnlich. Die Trauben der besten Weine werden auf trockenen, sonnenexponierten Böden angebaut. Und diese enthalten das meiste Resveratrol.[1] Die wohlschmeckendsten Erdbeeren sind die, die durch Zeiten begrenzter Wasserversorgung gestresst wurden. Und jeder, der schon einmal Blattgemüse angebaut hat, weiß, dass die besten Salatköpfe entstehen, wenn die Pflanzen einem Doppelschlag aus Hitze und Kälte ausgesetzt wurden.[2]

Dieser Stress lässt Pflanzen Xenohormesis-Moleküle produzieren, die auch im menschlichen Körper wirksam werden.[3] Viele gesundheitsfördernde Moleküle und deren chemische Derivate werden von gestressten Pflanzen produziert: Resveratrol aus Weintrauben, Aspirin aus Weidenrinde, Metformin aus Flieder, Epigallocatechingallat aus grünem Tee, Quercetin aus Früchten und Allicin aus Knoblauch.

 

Verweise

[1] J. A. Baur and D. A. Sinclair, “Therapeutic Potential of Resveratrol: The in Vivo Evidence,” Nature Reviews Drug Discovery 5, no. 6 (June 2006): 493–506, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16732220

[2] P. L. Hooper, P. L. Hooper, M. Tytell, and L. Vigh, “Xenohormesis: Health Benefits from an Eon of Plant Stress Response Evolution,” Cell Stress & Chaperones 15, no. 6 (November 2010): 761–770, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3024065/

[3] K. T. Howitz and D. A. Sinclair, “Xenohormesis: Sensing the Chemical Cues of Other Species,” Cell 13, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2504011/

 

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